Wechselkennzeichen – Kfz-Steuer und Versicherungsprämie fallen dann nur einmal an
München (ots) –
– Für konkrete Tarif-Angebote fehlen aber noch Details der
Verordnung
– Umfrage von FinanceScout24 zeigt: Assekuranz bewertet
das Thema unterschiedlich
– ADAC, Autoindustrie und viele Verbraucher unterstützen die Idee
Die im Bundesverkehrsministerium diskutierte Einführung eines Kfz-Wechselkennzeichens stößt in der Versicherungswirtschaft auf gemischte Reaktionen. Viele Gesellschaften wollen erst dann spezielle Tarife anbieten, wenn sich der Gesetzgeber auf ein konkretes Datum für den Start festgelegt hat und die Details der Regelung vorliegen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des unabhängigen Verbraucher- und Finanzportals FinanceScout24 unter günstigen und leistungsstarken Anbietern von Kfz-Policen in Deutschland.
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Für die Bürger hätte das Wechselkennzeichen den Vorteil, dass sich Haushalte mit bis zu drei Autos ein Kennzeichen teilen können – vorausgesetzt, es wird immer nur ein Fahrzeug gleichzeitig bewegt. Kfz-Steuer und Versicherungsprämie würden aber nur einmal anfallen und sich am teuersten Wagen orientieren. Der ADAC hält dieses Konzept für eine gute Lösung und verweist auf die Schweiz und Österreich, wo es das Wechselkennzeichen bereits gibt. Bei steigenden Energiekosten schaffe ein für mehrere Fahrzeuge nutzbares Kennzeichen einen deutlichen Anreiz, sich etwa einen sparsamen Kleinwagen oder gar ein Elektroauto für Stadtfahrten zuzulegen. Davon profitiere auch die Umwelt, so der Automobilclub, dessen Autoversicherung bereits einen ausgearbeiteten Tarif für Wechselkennzeichen vorgelegt hat.
Auch die Verbraucher sind von der Idee angetan. Umfragen zufolge könnten sich rund 30 Prozent der Deutschen den Kauf eines Zweitwagens vorstellen, sollten für diesen dank Wechselkennzeichen keine zusätzlichen Steuern und Versicherungskosten anfallen. Bei Familien liegt der Anteil sogar bei 40 Prozent. Autobauer und Gebrauchtwagenhändler gehören deshalb ebenfalls zu den Befürwortern der Idee.
Die deutschen Kfz-Versicherer kommentieren die Pläne des Bundesverkehrsministers allerdings unterschiedlich, so das Ergebnis einer Umfrage von FinanceScout24. „Technisch und kalkulatorisch sind Wechselkennzeichen durchaus vorstellbar. Es gibt jedoch keinen größeren Kundenbedarf und -nutzen hierfür“, glaubt Stefan Lutter, Pressereferent der VHV Gruppe. Aus Kundensicht sei ein Wechselkennzeichen vor allem dann interessant, wenn jemand mehrere Autos besitze und diese alleine fahre: „Dies ist nicht die Regel. Im Gegenteil – meist werden die Fahrzeuge vom Partner oder den Kindern mitbenutzt. Deshalb sehen wir für die Einführung von Wechselkennzeichen keine Notwendigkeit“, sagt Lutter.
Differenziert betrachtet das Thema auch die DEVK: „Es ist schwer zu sagen, in welchem Umfang die Bürger davon Gebrauch machen würden. Möglicherweise werden Wechselkennzeichen zum Teil anstelle von Saisonkennzeichen genutzt“, erklärt Maschamay Poßekel, Pressereferentin der Gesellschaft. Einen konkreten Tarif könne man erst anbieten, wenn die Details zur Verwendung von Wechselkennzeichen feststünden. Dann könne man auch abschätzen, welche Auswirkungen die Verordnung auf das Prämienvolumen haben werde, so Poßekel. Die AdmiralDirekt steht den Ãœberlegungen positiv gegenüber: „Für den Halter würde sich die Zulassung eines weiteren Autos deutlich einfacher gestalten. Wir würden interessierten Kunden gerne ein individuelles Angebot machen“, erklärt Pressereferent Bernhard Köhne. Allerdings wolle auch die AdmiralDirekt die endgültige Entscheidung des Gesetzgebers abwarten, ehe sie einen speziellen Tarif auf den Markt bringe. Sinkende Beitragseinnahmen erwartet Köhne nicht, da es sich um einen ganz neuen und risikogerecht kalkulierten Versicherungsschutz handeln werde.
„Wir unterstützen das Bundesverkehrsministerium bei den Ãœberlegungen zur Einführung von Wechselkennzeichen“, erklärt Stefan Eichhorn, Pressesprecher der HUK Coburg. „Wir würden uns freuen, eine kostengünstige Lösung zu finden, die die umweltpolitischen Ziele der Bundesregierung unter Beachtung der Bedürfnisse der Fahrzeughalter unterstützt.“ Einbußen im Kfz-Geschäft fürchtet er nicht. „Die Wechselkennzeichen würden den Absatz umweltfreundlicher Autos fördern. Dies könnte sogar zu einem höheren Prämienvolumen führen“, so Eichhorn.
Renate Hamacher, Pressesprecherin der EUROPA Versicherungen, erwartet, dass die Details einer Wechselkennzeichen-Verordnung frühestens Mitte September vorliegen werden. Erst dann könne man sich konkret dazu äußern und ein entsprechendes Produkt entwickeln. Der AXA-Konzern wartet ebenfalls erst einmal ab. „Natürlich beschäftigen wir uns mit diesem Thema und den vielen noch offenen Fragen. Aber erst dann, wenn die Feinheiten geklärt sind, können wir einen konkreten Tarif anbieten“, erklärt Pressesprecherin Sabine Friedrich.
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