Atomkraft, jein danke
Neue OZ: Kommentar zu Energiewende
Osnabrück (ots) – Geradlinig bleiben – Atomkraft, jein danke: Die schwarz-gelbe Koalition tut sich sichtlich schwer, aus ihrem Ja zur Atomkraft ein Nein zu machen. Zwar ist auch sie jetzt grundsätzlich für einen Ausstieg. Doch ganz so überzeugt wie Grünen und Sozialdemokraten kommt vielen in den Reihen von Union und FDP das Wort nicht über die Lippen.
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Das hängt damit zusammen, dass die Energiewende ein hochkomplexes Manöver ist und man nur schwer abschätzen kann, ob die Umstellung auf regenerative Energien reibungslos verlaufen wird. Niemand will die Bevölkerung unnötig lange Strahlenrisiken aussetzen – niemand möchte aber auch für Engpässe oder gar Blackouts in der Stromversorgung verantwortlich sein.
Hinzu kommt für Union und FDP die Frage nach der Glaubwürdigkeit. Immerhin vollziehen die einstigen Atomkraftbefürworter einen so schnellen Schwenk, dass es vielen Anhängern bis zur Ãœbelkeit schwindelt. Es ist gerade einmal neun Monate her, da beschlossen die Koalitionäre die Verlängerung der AKW-Laufzeiten. Und sie nahmen davon nicht einmal Pannenreaktoren wie Krümmel aus. Der Unterschied zur neuen Position könnte kaum größer sein. Dennoch: Union und FDP sind auf dem richtigen Weg. Sie müssen jetzt den Blick nach vorne richten und haben die große Chance, eine Reform zu realisieren, die sich die Mehrheit der Bürger schon lange wünscht. Jetzt ist es vor allem wichtig, geradlinig zu bleiben und nicht erneut herumzueiern.
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