Nutzloser Geldregen – Das Betreuungsgeld birgt sozialen Sprengstoff
Baierbrunn (ots) – Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute zuerst: In Deutschland ist die finanzielle Familienförderung im internationalen Vergleich Spitze. Die schlechte Nachricht: Die Kinderarmut wächst. Es muss also bei der Verteilung was schief laufen. Zurzeit wird z.B. heftig über das Betreuungsgeld von monatlich 150 Euro diskutiert, das Eltern ab 2013 erhalten sollen, wenn sie ihr kleines Kind nicht in die Krippe geben. Ob Kinderschutz- oder einige kirchliche Organisationen, Wirtschaftsverbände oder Sozialdienste, sie alle sind gegen die Prämie, berichtet das Apothekenmagazin BABY und Familie. Warum das so ist, besprechen wir mit Chefredakteurin Stefanie Becker.
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Guten Tag Frau Becker
Stefanie Becker: Guten Tag.
Ist doch prima, wenn der Staat mehr Geld für die Kinder ausgeben will. Was spricht dagegen?
Stefanie Becker: Zum Beispiel, dass es für Eltern keine echte Wahlfreiheit gibt, da zu wenig und teuere Krippenplätze für Kleinkinder vorhanden sind. Und die Chance, dass sich das bis zur Einführung des Betreuungsgeldes 2013 ändert, die ist gering. Die frühe Bildung und Förderung von Kindern unter 3 Jahren ist aber wichtig für deren soziale, sprachliche und motorische Entwicklung.
Und das kann nicht jede Familie selbstverständlich leisten. Lassen Sie uns über die staatlichen Zuwendungen generell sprechen. Was läuft falsch bei der finanziellen Familienhilfe?
Stefanie Becker: Dass die Zuwendungen oft nicht bei Kindern, die in Armut leben, ankommen. Von höheren Steuerfreibeträgen z.B. profitieren Eltern, die eine gut bezahlte Arbeit haben. Hartz-IV-Empfänger, viele davon ja allein erziehende Mütter, die bekommen z.B. die jetzige Kindergelderhöhung nicht, denn das Kindergeld wird mit anderen Leistungen verrechnet.
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Wir wollen aber nicht nur lamentieren, sondern auch Lösungen aufzeigen. Wie können die aussehen?
Stefanie Becker: Die Grundlage für bessere Bildungschancen für alle Kinder, dass ist einfach der Ausbau preiswerter Krippenplätze, auch mit gut ausgebildeten Erzieherinnen, denn das Wirkungsvollste um Kinder aus Armut zu führen, das zeigen Studien, ist es einfach, bessere Rahmenbedingungen für Eltern zuschaffen, damit die ihre Kinder selber versorgen können und weniger von staatlichen Zuwendungen abhängig sind.
Vielen Dank Frau Becker. Ein Thema, dass uns noch lange beschäftigen wird. Wenn Sie also wissen wollen, was andere Eltern darüber denken, diskutieren sie mit im Internetforum unter www.babyundfamilie.de .
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