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Wie hat die Umweltprämie gewirkt ?


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(OpenPr) Die Weltwirtschaftskrise hat auch in Deutschland die Zulassungszahlen für KFZ einbrechen lassen. Die Bundesregierung hat hierauf mit der Umweltprämie reagiert, die nun seit dem 02.09.2009 Geschichte ist.



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Mit Einführung der Umweltprämie konnten knapp zwei Millionen Autokäufer von der staatlichen Förderung profitieren. Die Fördersumme von 2.500 Euro erhielt, wer ein mindestens 9 Jahre altes Auto verschrottete und dafür ein Neues kaufte. Insgesamt wurden von Januar bis August 2009 nach Angaben des Kraftfahrzeug-Bundesamtes 2,67 Mio. neue PKW zugelassen . Wie hat die Umweltprämie auf die Versicherungswirtschaft gewirkt? Wer sind die Gewinner und Verlierer?
Zahlen zur Umweltprämie
Durch die unerwartet starke Nutzung der Umweltprämie ist das Durchschnittsalter der PKW in Deutschland deutlich reduziert worden. Am 1. Januar 2009 lag das durchschnittliche Alter bei 8,2 Jahren. Das Durchschnittsalter der abgewrackten PKW betrug 14,4 Jahre. Nachdem das Durchschnittsalter von 2000 (6,9) bis 2009 (8,2) stetig gestiegen war, bedeutet dies nun auf den Fahrzeugbestand gerechnet eine Verjüngung auf das Niveau von 2003 um ca. 0,7 Jahre auf ca. 7,5 Jahre .


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Gekauft wurden Fahrzeuge vor allem im Mini- und Kleinwagensegment , der Anteil des Segments Mini verdoppelte sich fast von 6% auf 10% und der Anteil der Kleinwagen stieg von 18% auf 25% . Bei den geförderten privaten Zulassungen hatte Diesel nur einen Anteil von 10%. Da Dieselfahrzeuge eine durchschnittliche höhere Prämie haben, wird sich dies im Prämienvolumen einiger Versicherer niederschlagen.

Versicherungsunternehmen mit starken Bestandsverschiebungen
Die Umweltprämie hat zwar die Wirtschaft angekurbelt und im ersten Halbjahr 2009 auch den Versicherungsunternehmen Neuabschlüsse verschafft – allerdings muss angenommen werden, dass den Zugängen der Versicherer weitaus mehr Abgänge entgegen stehen. Die Versicherer selbst sind in ihren Aussagen zu den Erfolgen der Umweltprämie bisher eher zögerlich.

Bisher wurden max. 25% der Neuwagenkäufe auch von dem Versicherungsdienstleister des Herstellers versichert. Viele Hersteller haben ihre Kunden mit umfangreichen Rabattangeboten gelockt und diese auch an die Autohaus-Versicherung geknüpft. Profiteure sind demnach die Versicherungsunternehmen, die auf Kooperationen mit den Autoherstellern oder Autohäusern direkt bauen. Die Allianz verfügt über Kooperationsvereinbarungen von über 50% bei den Top-20-Herstellern von Neu- und Jahreswagenzulassungen. Ein großer Teil der Kooperationen könnte im Zuge der Umwelt¬prämie Früchte getragen haben. Auch die Direct Line als Kooperationspartner von Nissan, Hyundai, Kia, Renault und Dacia kommt immerhin auf rechnerisch über 15% Potential. Als drittstärkste Versicherung mit Kooperationspotential ist die Garanta/Nürnberger Versicherung mit ca. 10% potentiellen Versicherungsverträgen zu sehen.

Interessant ist zudem, welche Auswirkungen sich für die in den letzten Jahren gegründeten jungen Kfz-Direktversicherer ergeben. Diese kämpfen in der Regel ab dem Fahrzeugsegment II (Fahrzeuge, die älter als 3 Jahre sind) über den Preis um neue Kunden. Aufgrund der starken Verjüngung des PKW-Durchschnittsalters wird abzuwarten sein, ob diese jungen Unternehmen ihre Prämienerwartungen und Erträge, die in den Business Plänen vorgesehen waren, realisieren können.

Jahreswechselgeschäft geringer – Einbruch beim Neugeschäft in 2010
Viele Versicherungsunternehmen haben auf die Umweltprämie reagiert, in dem sie mit speziellen, auf das Abwrackgeschäft ausgerichteten Tarifen auf den Markt gegangen sind. Angebote wie „10 für 12“ (10 Monate zahlen, 12 Monate versichert sein) oder Tarife für Fahrzeuge mit besonders niedrigem CO2-Ausstoß waren keine Seltenheit. Diese speziellen Angebote in der Zeit vieler Neuzulassungen lassen darauf schließen, dass die Not für das kommende Jahresendgeschäft größer ist, als vielfach kommuniziert.

Die Förderung des Neuwagen- oder Jahreswagenkaufs bezog sich ausschließlich auf den privaten Bereich. Sicher ist, dass dies in den privaten Haushalten auch vorgezogene Autokäufe verursacht hat und wechselwillige Versicherungs¬kunden ihre Entscheidung über einen Versichererwechsel bereits im Zuge des Neuwagenkaufs vorweggenommen haben. Die Einführung des „Wegfalls der Hauptfälligkeit zum Jahresanfang“ und auch die geringen Änderungen bei den GDV-Einstufungen in die neuen Typ- und Regionalklassen reduzieren zudem in diesem Jahr die Menge an Auslöser für einen Versichererwechsel auf der Kundenseite. Daher ist damit zu rechnen, dass das typische Wechselgeschäft für 2009 weitaus geringer ausfällt als gewohnt. Die Menge der Fahrzeugneuzulassungen wird nach Expertenschätzungen in 2010 stark zurückgehen (erwartet werden ca. 1 Mio. weniger Neuzulassungen als in 2009) Hierdurch wird das Potential von Neuversicherungen oder Versicherungswechslern in 2010 ebenfalls um 1 Mio. potentielle Verträge reduziert.

Gewerbliche Kfz-Versicherung rückt 2010 in den Fokus
Im gewerblichen Bereich stellt sich die Situation etwas differenzierter dar. Gewerbekunden haben in diesem Jahr auf Grund der Rezession sowie der damit verbundenen Unsicherheit Investitionen im Kfz-Bereich vermieden und konnten zudem nicht von der Prämie profitieren. Auch die Autovermieter als Großabnehmer von Fahrzeugen redu¬zierten im Zuge der zurückgehenden Anmietungen im Geschäftsreisesegment im Laufe des Jahres drastisch ihre Flotten. Dies kann insbesondere dadurch belegt werden, dass die größten Zulassungsrückgänge bei den Herstellern von Pkw der Oberklasse zu verzeichnen sind. Gleichzeitig hat sich auch der Anteil der Dieselfahrzeuge (oft auch gewerblich genutzte Fahrzeuge) von 45% auf 30% reduziert.


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Viele Versicherer werden daher in 2010 für die Neufahrzeugversicherung den Fokus auf den gewerblichen Bereich lenken, da dies für die Versicherer im Sinne von Ertrag und Wachstum ein wichtiges Stand¬bein ist. Im Zuge der neuen Tarifstruktur für den Gewerbebereich darf man gespannt sein, welche Auswirkungen dies auf die Durchschnitts-Prämienentwicklung für den gewerblichen Sektor bei Einführung einer erweiterten Rabattstaffel und dem Auflösen von Fern- und Nahverkehr hat. Weil bei der Abwicklung des Versicherungsgeschäfts beim Gewerbekunden grundlegende Unterschiede zum Privatkunden-Segment bestehen, bedeutet dieses andererseits auch, dass im Vertriebswegemanagement und in der Geschäftsprozessabwicklung der Versicherungsunternehmen eine zeitnahe Optimierung im Sinne einer Neuausrichtung stattfinden muss.



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